Tabak, eine Philosophie des Genusses

Tabak, eine Philosophie des Genusses

FAOL Team

Der Nordosten von Brasilien ist geprägt durch seine Weite. Die Menschen dieser Region haben Zeit, geniessen ist eine Philosophie. Das bringt viele interessante Kombinationen hervor. Tabak und Cachaça kombiniert mit Poesie ist nur ein Beispiel davon.

Menendez Amerino Eingang

Zwei Kilometer von der Stadt Sao Gonçalos dos Campos in Baihia entfernt liegt die Zigarrenfabrik Menendez Amerino, – Herkunftsort der Zigarre Dona Flor. Vor dem Schiebetor der Fabrik steht ein Portier mittleren Alters und bewacht das lange Gebäude. Farbe und Verputz blättern langsam ab, hinten verschwindet die Fabrik im Grün der Ficus und Palmen schwer behangen mit Bromelien und Orchideen. Drinnen rollen die Arbeiterinnen im feuchtwarmen Klima Zigarren. Im Büro empfängt Jaoquim Menendez seine Gäste. Auf den ersten Blick wird klar: Hier wird gearbeitet.

Menedez, eine kubanische Familie

Die Firma «Menendez Amerino» wurde 1977 von den Familien Amerino und Menendez gegründet. Die Menedez kamen ursprünglich von Kuba, wo sie die bekannten Monte Cristo Zigarren herstellten. Als durch die Kubanischen Revolution alles verstaatlicht und der Export von Zigarren in die USA verboten wurde, musste die Familie neue Wege gehen. Sie versuchte einen Neuanfang in Spanien. Als die Arbeitskräfte in Spanien zu teuer wurden, zogen die Menendez weiter nach Brasilien. Während dieser Zeit exportierten die Amerinos Tabak von Bahia nach Spanien. So kamen die beiden Familien in Bahia zusammen.

Dona Flor Porduktion

Seit 18 Jahren führt Joaquim Menendez in dritter Generation das Familienunternehmen. «Ich wollte Militärpilot werden und war bereits in der Ausbildung», lachte er. Der Plan ist nicht aufgegangen: 2000 übernahm er die Fabrik seines Vaters. Die Entscheidung hat er nie bereut: «Das Leben auf dem Land gefällt mir viel besser, als der Lärm im Flugzeug». Jeden  Donnerstagabend spielt er Fussball mit Freunden, am Freitagmorgen läuft vor zehn Uhr morgens nichts.

Dona FLor Gran Corona Mata Fina

Donna Flor und ihre zwei Ehemänner

Joaquim steht vor einem schweren Holztisch, belegt mit zahlreichen Zigarrenbündel: «Jede handgedrehte Zigarre ist ein Kunstwerk. Das hier sind die Dona Flor, eine sehr poetische Linie.» Die Dona Flor wurde von Joaquims Grosonkel Felix zusammen mit dem Brasilianischen Schriftsteller Jorge Armado entwickelt und nach seinem berühmtesten Roman «Dona Flor e seus dois Maridos» (Dona Flor und ihre zwei Ehemännner) benannt. Wie der Roman, nach dem die Linie benannt wurde, ist die Zigarre beim Rauchen wie ein Liebesspiel. «Ich geniesse jede einzelne die ich rauche», so Joaquim.
Beim Rauchen hat man Zeit zum Nachdenken und Tabak und Zuckerrohr in ihrer genüsslichsten Form als Zigarren und Cachaça zu geniessen. Diese beiden Erzeugnisse kombiniert sind mehr als nur Genuss, das ist Poesie.

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare genehmigt werden müssen, bevor sie veröffentlicht werden!